Volltext anzeigen | |
STANDARDS | 27 IM GESPRÄCH >> Vermeidungskonsum gute Grundversorgung ist. Hier sprechen wir auch vom No-Thrills-Konsum. Das heißt: Individualisierung funktioniert nicht in allen Lebenssituationen und nicht bei allen Schichten. Somit ergibt sich eine breite Konsumlandschaft, in der unverwechselbare Nischenkonzepte zunehmend die Massenmärkte ablösen. Weil zugleich die Aufmerksamkeitskanäle immer enger werden, führt auf Dauer kein Weg an der Frage vorbei: Was ist das eigentlich für ein Produkt, das ich da verkaufe? Innovationen sind in Zukunft das Entscheidende, nicht mehr das Marketing. STANDARDS: Und wie wird der Point of Sale, der Supermarkt im Global Village von morgen aussehen? Matthias Horx: Die Kunden haben einen hohen Anspruch an Convenience bei gleichzeitigem Bedürfnis nach emotionaler Geborgenheit. Wir beobachten, dass weltweit agierende Retailer plötzlich kleine Nachbarschaftsläden aufbauen. Wenig Quadratmeter, wenig Angebot, 24 Stunden offen, hoher Service-Faktor. Die Mikro-Märkte „Daily Monop“ der Groupe Galeries Lafayette sind ein Beispiel dafür. In Großbritannien hat sich bereits eine neue Kultur von DelikatessTante-Emma-Läden etabliert, die genau die Bedürfnisse dieser Kunden ansprechen. „The Grocer on Elgin“ ist ein Paradebeispiel eines solchen FeinkostTante-Emma-Ladens. Auch das Marketing verlagert sich stärker zum Ursprung des Handels zurück. Handels-Orte der Zukunft müssen Wohnzimmerqualität haben – moderne Nachbarschaftstreffpunkte, die Sicherheit und Nähe vermitteln. Auf der anderen Seite wird Handel immer mehr – oder besser gesagt wieder – das Handeln von Beziehungen. STANDARDS: Connectivity ist ja nicht nur ein Megatrend bei Verbrauchern, sondern auch für alle Beteiligten in Industrie und Handel. Wer sich mit seinen Geschäftspartnern perfekt vernetzt, kann besser und schneller auf die Bedürfnisse der Konsumenten reagieren. Sie sagen, man müsse die Wertschöpfungsketten neu denken. Was ist damit konkret gemeint? ›› Innovationen sind in Zukunft das Entscheidende, nicht mehr das Marketing.‹‹ ›› In Großbritannien hat sich bereits eine neue Kultur von Delikatess-Tante-Emma-Läden etabliert, die genau die Bedürfnisse der Kunden ansprechen.‹‹ | |
|