Bis Ende 2027 soll weltweit der Wechsel von linearen EAN-Codes auf moderne 2D-Codes vollzogen sein – ein bedeutender Schritt für den stationären Einzelhandel. GS1 Germany unterstützt Unternehmen aus Industrie, Handel und IT mit dieser praxisnahen 5-Punkte-Checkliste für die erfolgreiche Implementierung von 2D-Codes am Point-of-Sale (POS). Sie richtet sich an Markenhersteller, Einzelhändler und Solution Provider, um den Einstieg in die 2D-Migration strukturiert und effizient zu gestalten.
Bedeutung in der Praxis haben aktuell:
Bisher wurde am POS des Einzelhandels i.d.R. nur die sogenannte „einfache“ Plain Syntax verwendet. Mit 2D-Codes werden am POS zwei neue GS1 Barcode Syntaxen als Standard eingeführt. Normalerweise müssen Sie sich als Anwender nicht detailliert damit auskennen, sondern dafür Sorge tragen, dass Ihre Solution Partner entsprechende Updates für Ihre Systeme zur Verfügung stellen. Siehe dazu auch: Übersicht über Solution Provider und Gerätemodelle, die „2D-ready“ sind.
Syntax | Beispiel | Beschreibung |
---|---|---|
Plain Syntax | 9526000134367 | Nur GTIN Diese Syntax wird in EAN-13 Codes verwendet, da hier per Definition ausschließlich eine Global Trade Item Number – GTIN – (ohne Datenbezeichner oder Attribute) kodiert wird. |
GS1 Datenelement syntax | (01)09526000134367(15)271231(10)L12345(21)S6789 | GTIN + Attribute Diese Syntax wird verwendet, um GS1 Keys und Attribute unter Verwendung von GS1 Datenbezeichnern darzustellen. Die Klammern dienen nur der leichteren Lesbarkeit in Klarschrift, werden aber nie im Barcode kodiert. Diese Syntax wird (unter Beachtung der entsprechenden Kodierregeln) im GS1 DataMatrix verwendet. |
GS1 Digital Link URI Syntax | https:// example.com/01/09526000134367/10/L12345/21/S6789?15=271231 | Weblink mit GS1 Datenstruktur Diese Syntax stellt GS1 Keys und Attribute gemäß GS1 Digital Link Standard unter Verwendung der existierenden GS1 Datenbezeichnerformate dar, um – kodiert in einem QR Code – eine direkte Verlinkung ins Web zu ermöglichen. Übrigens kann die Nutzung von Großbuchstaben zu einem kompakteren QR Code führen. Da diese Web URI Syntax standardisiert und strukturiert ist, können auch einzelne Datenelemente, wie z.B. die GTIN, extrahiert werden, um sie offline z.B. beim Kommissionieren oder an der Einzelhandelskasse zu nutzen. |
Weiterführende Infos und Demo: GS1 Barcode Syntax Resource
GS1 Datenbezeichner (DB), oder auch Application Identifier (AI) genannt, sind Präfixe, die u.a. in Barcodes genutzt werden, um die Bedeutung und das Format von Dateninhalten zu definieren. Im dem verlinkten GS1 Application Identifier Tool sind alle global standardisierten GS1 Datenbezeichner zu finden. In der folgenden beispielhaften Auswahl sind GS1 Datenbezeichner aufgelistet, die für Konsumenteneinheiten am POS interessant sein können.
DB/AI | Beschreibung | Format |
---|---|---|
01 | Identifikation einer Handelseinheit (GTIN) | N2+N14 |
10 | Chargen- oder Losnummer | N2+X..20 |
15 | Mindesthaltbarkeitsdatum (JJMMTT) | N2+N6 |
17 | Verfallsdatum (JJMMTT) | N2+N6 |
21 | Seriennummer | N2+X..20 |
22 | Verbraucherproduktvariante | N2+X..20 |
30 | Variable Menge in Stück | N2+N..8 |
310n | Nettogewicht in Kilogramm (mengenvariable Einheiten) | N4+N6 |
392n | Zu zahlender Betrag – gegebener Währungsbereich | N4+N..15 |
422 | Ursprungsland der Ware | N3+N3 |
7007 | Erntedatum (JJMMTT) | N4+N6 |
n: implizite Position des Dezimalkommas
N: numerische Ziffer
X: alphanumerisches Zeichen
…: variable Länge
Die GS1 Standards definieren die Größe eines Barcodes über die Breite des kleinsten Moduls (bei 2D-Codes Breite bzw. Höhe eines kleinen Quadrats) mittels der Angabe der X-Modulbreite. Folgender Bereich ist für die Scanning-Umgebung am POS spezifiziert. Sie können jede Größe zwischen dem Minimum und Maximum wählen, die zum zur Verfügung stehenden Platz und zur eingesetzten Drucktechnik passt und die Mindestdruckqualität von 1,5 nach der Qualitätsnorm ISO/IEC 15415 erreicht.
Minimum | Ziel | Maximum | |
---|---|---|---|
GS1 DataMatrix | 0,396 mm | 0,495 mm | 0,990 mm |
QR Code | 0,396 mm | 0,495 mm | 0,990 mm |
Data Matrix | 0,396 mm | 0,495 mm | 0,990 mm |
Hier geht's zum Größenrechner von 2D-Codes
Die tatsächliche Größe eines 2D-Codes hängt nicht nur von der Wahl der X-Modulbreite, sondern auch von der Anzahl der kodierten Zeichen und weiteren technischen Parametern (z.B. Level des Fehlerkorrekturalgorithmus) ab.
Rechts sehen Sie Beispiele bei einer X-Modulbreite von 0,495 mm.
In der Übergangsphase, bis alle Einzelhändler „2D-ready“ sind, kann ein 2D-Code zusätzlich zum EAN Code auf einem Produkt aufgebracht sein. In diesem Fall braucht der 2D-Code keine Klarschriftzeile, sondern die des EAN Codes reicht aus. Ist in Zukunft nur noch ein 2D-Code auf dem Produkt, reicht es aus, in der Klarschriftzeile des 2D-Codes (unabhängig von der Variante und zusätzlich kodierten Attributen) die GTIN in der GS1 Datenelementsyntax darzustellen, zum Beispiel: (01)09526000134367
In der Übergangsphase, in der ein 2D-Code zusätzlich zum EAN Code aufgebracht wird, muss der 2D-Code innerhalb eines Radius von 5 cm von der Mitte des EAN Codes aus platziert werden. Dies ist entscheidend für die Effizienz am POS, damit Hochgeschwindigkeits-Kassensysteme im Einzelhandel ihr Ziel zur Lesung von 40 bis 70 Artikeln pro Minute erreichen können.
Die Umstellung auf 2D-Codes am POS eröffnet vielfältige Potenziale; von Rückverfolgbarkeit über digitale Services bis hin zur Prozessautomatisierung. Mit der 5-Punkte-Checkliste von GS1 Germany und Solutions Partnern, die “2D ready” sind, gelingt die Implementierung Schritt für Schritt. Für weiterführende Fragen und Unterstützung bei der Einführung steht das GS1 Germany Team unter 2D-Codes@gs1.de gerne zur Verfügung.