13.02.2020

Angespornt von den tollen Ergebnissen unserer Pilotanwendung „Palettentausch mit Blockchain“ aus dem Jahr 2018 haben wir uns auf den Weg gemacht, die Komfortzone der geschützten Pilot-Lösung zu verlassen und das große Ziel einer Produkt-Lösung anzustreben. Und zwar nicht nur für Paletten, sondern für Ladungsträgertausch allgemein. Und nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa. Wir wollen nichts weniger als ein teures, aufwändiges und aufreibendes Problem der aktuellen Logistik dauerhaft lösen. Wir wollen nichts weniger als effizientes, digitales Ladungsträgermanagement für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette. Wir glauben, dass wir das mit Blockchain-Technologie erreichen, denn diese ermöglicht uns die Schaffung einer dezentralen, fälschungssicheren Datenbank für die Tauschbewegungen von Ladungsträgern. Von unserem Pilot 2018 wissen wir noch, welch komplexes Unterfangen das ist, eine neue Grundlagentechnologie mit einem etablierten Kernprozess in der Logistik zu verheiraten. Daraus wird jetzt Ernst. Und genauso ernsthaft haben die Teilnehmer im Januar in Köln beim Kick-off gearbeitet. Obwohl wir zum ersten Mal in der Runde zusammenkamen, war die Gruppe als Ganzes schnell in einem gemeinsamen Tritt an diesem Tag, war Aufbruchstimmung zu spüren, wurde viel gelacht und Ideen ausgetauscht.

Wir haben 3 große Workstreams für uns definiert: am Anfang steht der Use Case (1) und sonst nichts. Wir machen das nicht der Technologie willen. Wir wollen das Business mithilfe einer Technologie verbessern, Daher gilt unser 2018er Credo weiterhin uneingeschränkt: Der Anwendungsfall kommt vor der Technologie. Die Logistiker dürfen sich hier also austoben. Das bedeutet, sie müssen die Anforderungen von Prozess-Seite beschreiben, Ziele, anvisierten Nutzen und den Scope definieren. Saldenermittlung, Datensichtbarkeit, Ringtausch, Prozesskostensenkung, Serialisierung – all das sind Stichworte, die an diesem Tag auf vielen bunten Zetteln klebten und einmal mehr den Umfang unseres Unterfangens eindrucksvoll visualisierten.

Neben den Logistikern, die am Business-Prozess arbeiten, gibt es die Technologie-(2)Gruppe, die die eigentliche Blockchain-Architektur und -infrastruktur erarbeitet. In dieser Gruppe war besonders viel Vorfreude zu spüren, gibt es hier doch eine der wesentlichen Änderungen: die Blockchain wird nicht von einem zentralen IT-Dienstleister bereitgestellt, sondern aus der Gruppe heraus als Co-Development gestemmt. Zentrales Ziel ist die Schaffung einer offenen Infrastruktur auch für Dritte. Daher wollen wir eine eigene Software für den Zugang und die Nutzung der Infrastruktur durch Endnutzer entwickeln und bereitstellen. Diese Entwicklung der Infrastruktur soll als non-profit Projekt erfolgen.

Die dritte Gruppe hat vermutlich den schwierigsten Teil: Governance (3). Es gilt einen Konsortialvertrag aufzustellen, Regeln für die on-chain-Governance und die off-chain-Governance festzulegen und viele rechtliche Fragen zu klären. Ein Geschäftsmodell samt Finanzierung muss aufgestellt werden. Vom Piloten 2018 wissen wir, dass hier der Hase im Pfeffer liegt. Wer darf wann was entscheiden? Mit welchem Quorum? Wer bezahlt wofür? Wer haftet? Wie wird Fehlverhalten sanktioniert? Wie kann man kündigen? Wie läuft das Onboarding? Und wie das Incident Management? Welche Entscheidungsgremien gibt es? Brauchen wir einen Verhaltenskodex? Wie soll die Migrationsphase funktionieren?

Wie Vasco de Gama werden auch uns unvorhergesehen Schwierigkeiten begegnen, sind wir doch unterwegs zu neuen Ufern, wo noch keiner vor uns war. Unsere Mannschaft ist bunt gemischt – die Logistiker, die die Palette lieben und die jeden Tag mit den Auswüchsen des aktuellen Ladungsträgertausches kämpfen; die Techies, die begeistert von der Peer2Peer- und Open Source-Technologie Blockchain sind; die Digitalos, deren Herz für Innovation und Zukunftsvisionen schlägt.

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