Die „E-commerce Berlin Expo“ bringt Menschen zusammen, die nach innovativen Tools, konkreten Lösungen und starken Partnerschaften suchen. Ob Startup oder globaler Player: Genau diesen kollaborativen Ansatz verfolgen wir bei GS1 Germany seit über 50 Jahren – alles für und gemeinsam mit unserer Community. Wir haben im Vorfeld des Branchenevents mit dem Veranstalter über Marktplätze, Technologien und Visionen gesprochen.
Mark Tomaszewski: Der E-Commerce-Markt wächst zweifellos weltweit rasant. Laut Statista werden die Einzelhandelsumsätze im E-Commerce bis 2025 weltweit voraussichtlich 4,3 Billionen US-Dollar übersteigen – und diese Zahl wird sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Als Nächstes könnte eine stärkere regionale Expansion in noch wenig erschlossenen Märkten wie Südostasien und Afrika folgen, wo die Verbreitung des Internets zunimmt. Gleichzeitig werden wahrscheinlich spezialisiertere Modelle aufkommen – Nischenmarktplätze und vertikale Plattformen, die bestimmte Kundensegmente besser bedienen als breite, allgemeine Anbieter. Die eigentliche Chance liegt darin, sowohl regionale Herausforderer als auch vertikale Innovatoren im Auge zu behalten, anstatt auf einen einzigen globalen „Gewinner” zu setzen.
Mark Tomaszewski: KI ist eindeutig nicht mehr wegzudenken, und wir beginnen gerade erst, ihre volle Wirkung zu erkennen. Ein wichtiger Trend, der den E-Commerce in den kommenden Jahren neu definieren wird, ist der autonome Handel, der von KI-Agenten angetrieben wird, die in der Lage sind, die Nachfrage zu erkennen, Produkte zu kuratieren, Preise festzulegen, Kundenanfragen zu beantworten und die Auftragsabwicklung zu verwalten. Aber die Innovationen hören damit nicht auf. Robotik, immersiver Handel (AR/VR) und moderne Handelsarchitekturen prägen ebenfalls die nächste Phase des digitalen Einzelhandels. Für viele Unternehmen, insbesondere kleinere, wird die eigentliche Herausforderung darin bestehen, zu lernen, wie man diese Tools auf praktische, menschenzentrierte Weise einsetzt, anstatt sich vom Hype mitreißen zu lassen.
Mark Tomaszewski: Der bevorstehende Digital Fairness Act spiegelt das anhaltende Bestreben der EU wider, Transparenz im Onlinehandel zu gewährleisten. Die Ziele werden allgemein begrüßt, da sie darauf abzielen, das Vertrauen der Verbraucher:innen zu stärken. Gleichzeitig äußern viele Unternehmen Bedenken hinsichtlich einer Überregulierung und weisen darauf hin, dass eine wirksamere Durchsetzung der geltenden Vorschriften möglicherweise die gleichen Ziele erreichen könnte, ohne Innovationen zu behindern. Letztendlich kommt es vor allem darauf an, ein ausgewogenes Umfeld zu schaffen, das die Verbraucher:innen schützt und gleichzeitig Innovation und Wachstum fördert.

Mit fast einem Jahrzehnt Erfahrung als Leiter der E-Commerce Berlin Expo hat Mark Tomaszewski eine der größten Veranstaltungen Europas für die Branche aufgebaut. Er verfolgt das Ziel, Entscheidungsträger:innen, Innovator:innen und Expert:innen zusammenzubringen, die die Zukunft des digitalen Handels gestalten.