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Green Claims: Klare und transparente Nachhaltigkeitskommunikation mit GS1 Standards

Unter dem Dach des EU Green Deal sind zwei wesentliche Richtlinien entstanden, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Verbraucher:innen sollen eine nachhaltigere und bewusstere Kaufentscheidung treffen können. Im Fokus stehen dabei die Empowering Consumers for the Green Transition Directive (EmpCo) sowie die Green Claims Directive (GCD)

Die EmpCo-Richtlinie der EU verbietet unspezifische Umweltaussagen (z. B. „umweltfreundlich“, „grün“) sowie Siegel, die weder auf einem Zertifizierungssystem fußen noch von staatlichen Stellen festgesetzt wurden. Zusätzlich regelt sie Angaben zur Langlebigkeit und Haltbarkeit von Produkten. Die Green Claims Directive (GCD) soll festlegen, wie freiwillige Umweltaussagen zu belegen und zu verifizieren sind.

Während der Gesetzesentwurf zur GCD derzeit pausiert, ist die “Empowering Consumers for the Green Transition Directive” bereits verabschiedet. Bis März 2026 wird sie in deutsches Recht überführt und ab September 2026 sind Unternehmen verpflichtet, die Vorgaben umzusetzen. Voraussichtlich werden die Anforderungen in einer überarbeiteten Version des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verankert.

Über 230 Umweltzeichen

Auf dem europäischen Markt existieren aktuell über 230 verschiedene Umweltzeichen, die Produkte, Dienstleistungen oder Unternehmen als umweltfreundlich oder nachhaltig kennzeichnen sollen.

53,3 % der Angaben fragwürdig

Laut einer Untersuchung der EU-Kommission gelten 53,3 % der geprüften Umweltaussagen von Unternehmen als vage, irreführend oder unbegründet. 40 % der Aussagen sind nicht belegbar.

Proof your Claim – Aussagen im Kontext von Nachhaltigkeit belegen statt nur behaupten

Kommunikation im Kontext von Nachhaltigkeit muss fundiert und belegbar sein. Verbraucher:innen erwarten nachvollziehbare Informationen, die über bloße Schlagworte hinausgehen. Ein zentraler Schlüssel dafür ist der Abruf zusätzlicher Daten über zweidimensionale Barcodes wie zum Beispiel QR-Codes.

Joanna Behrend GS1 Germany

Die Anforderungen der EmpCo- und GCD-Richtlinien lassen sich ideal mit weiteren regulatorischen Vorgaben verknüpfen – etwa mit dem Digitalen Produktpass (gemäß ESPR) oder der europäischen Verpackungsverordnung (PPWR). Die dort geforderten Datenpunkte aus der Lieferkette können gleichzeitig dazu dienen, Umweltaussagen zu belegen und die Verifizierung zu erleichtern.

Joanna Behrend

Manager Sustainability, GS1 Germany GmbH

Zertifizierungen effizient verknüpfen

Zertifizierungsdaten lassen sich eindeutig über GS1 Idente mit Produkten (GTIN) oder Unternehmenseinheiten (GLN) verknüpfen. So können Informationen nahtlos über Marktplätze, Handel und Partner ausgetauscht werden – zuverlässig und standardisiert.
Dies erleichtert die Verifizierung von Nachhaltigkeitszertifikaten und deren eindeutige Zuordnung zu dem jeweiligen Produkt.

GS1 Standards für transparente Nachhaltigkeitsinformationen

GS1 bietet bewährte Standards, um Nachhaltigkeitsinformationen effizient und interoperabel bereitzustellen:

  • GS1 Digital Link & 2D-Barcodes: Verbraucher:innen aber auch sämtliche anderen Teilnehmenden entlang der Supply Chain erhalten per QR-Code direkten Zugriff auf weiterführende Produktinformationen
  • GDSN (Global Data Synchronisation Network): Ermöglicht die strukturierte Weitergabe relevanter Produktinformationen entlang der Lieferkette.
  • EPCIS: Unterstützt die Erfassung und den Austausch von Ereignisdaten für volle Transparenz.
  • GS1 Identifier (GTIN & GLN): Verknüpfen Produkte oder Unternehmen eindeutig mit Zertifizierungsdaten.
     

Einheitliche Sprache für Produktkommunikation mit Nachhaltigkeitsaussagen

Die Herausforderung beginnt im B2B-Bereich

Konsument:innen erwarten heute transparente und glaubwürdige Nachhaltigkeitsinformationen – ob im Online-Shop oder direkt am Point of Sale. Doch damit diese Kommunikation verständlich und vertrauenswürdig ist, braucht es klare, einheitliche Begrifflichkeiten. Die Herausforderung beginnt bereits innerhalb von Unternehmen, wo Nachhaltigkeitsaussagen unterschiedlich interpretiert werden. Im Austausch zwischen Unternehmen – etwa im B2B-Bereich – wird es noch komplexer. Umso wichtiger ist es, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, die Konsument:innen Orientierung bietet und nachhaltigere Kaufentscheidungen erleichtert.

Damit Nachhaltigkeitsaussagen verständlich und vertrauenswürdig sind, braucht es eine gemeinsame Sprache und klare Begrifflichkeiten.

Das Glossar „Sustainable Product Claims 2.0“

Hier setzt das Glossar Sustainable Product Claims 2.0 an. Es wurde gemeinsam mit Handels- und Industrieunternehmen sowie externen Expert:innen entwickelt und dient als Leitfaden für eine transparentere, produktbezogene Nachhaltigkeitskommunikation.
Ziele des Glossars:

  • Unternehmen bei der Erfüllung regulatorischer Anforderungen unterstützen
  • Orientierung für Marketing und Produktkommunikation schaffen
  • Ein einheitliches Verständnis von Nachhaltigkeitsbegriffen fördern
  • Verbraucher:innen Transparenz und Sicherheit geben
     

55 Begriffe – klar definiert und mögliche Anwendung verständlich erklärt

Im Glossar “Sustainable Product Claims 2.0" wurden für 55 Begriffe zu Themenclustern wie „Klima”, „Recycling und Verwertung” sowie „Inhaltsstoffe” Definitionen, Empfehlungen zur Anwendung, Anwendungsbeispiele sowie dazugehörige Labels und Zertifikate abgestimmt. Des Weiteren wurde in einer bundesweiten, repräsentativen Onlinebefragung das aktuelle Verständnis von Verbraucher:innen für einzelne Begrifflichkeiten untersucht.

PDF-Download “Sustainable Product Claims 2.0 (Deutsch)”

PDF-Download “Sustainable Product Claims 2.0 (Englisch)”

GS1 SPOT ON #Sustainability | "Klimaneutral?" Fakten zum BGH-Urteil

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat ein wegweisendes Urteil zur Werbung mit dem Begriff "klimaneutral" gefällt, das Transparenz für die Ausgestaltung von Nachhaltigkeitskommunikation erzwingt. Joanna Behrend fasst die Auswirkungen auf Werbekampagnen, Nachhaltigkeitskommunikation und Marketingstrategien sowie die notwendigen rechtlichen und praktischen Änderungen für Unternehmen zusammen.

Dreh- und Angelpunkt für die transparente Kommunikation von Claims im Nachhaltigkeitskontext stellt das gemeinsame Verständnis und eine einheitliche Sprache dieser Claims im B2B-Bereich dar. Dies führt langfristig zu wachsender Glaubwürdigkeit und Stärkung des Vertrauens von Verbraucher:innen in die beworbenen Produkte und Marken. Der Leitfaden ermöglicht einen erfolgreichen Auftakt.

Joanna Behrend GS1 Germany

Joanna Behrend

Manager Sustainability, GS1 Germany GmbH

Mehrwerte für Konsument:innen und Unternehmen – auf einen Blick

  • Vertrauenswürdige Nachhaltigkeitskommunikation ermöglichen
    Einheitlich definierte und belegbare Umwelt- und Nachhaltigkeitsclaims schaffen Transparenz und stärken das Vertrauen der Konsument:innen – sowohl am Point of Sale als auch online.
  • Kooperation stärken und Best Practices fördern
    Durch branchenübergreifende Zusammenarbeit und gemeinsame Leitlinien – wie das Glossar „Sustainable Product Claims 2.0“ – entstehen praxistaugliche Lösungen, die Unternehmen Orientierung bieten und Konsument:innen nachgelagert verlässliche Informationen liefern.
  • Digitale Lösungen für mehr Transparenz nutzen
    Mit GS1 Standards, insbesondere zweidimensionalen Barcodes (in Verbindung mit dem GS1 Digital Link) lassen sich relevante Nachhaltigkeitsinformationen direkt am Produkt bereitstellen – verständlich, aktuell und jederzeit abrufbar.
     
Tealhelix – Nachhaltigere Kaufentscheidungen durch digitale Innovation fördern
Europäisches Forschungsprojekt mit GS1 Germany

GS1 Germany engagiert sich im europäischen Forschungsprojekt Tealhelix, gefördert durch Horizon Europe. Ziel ist es, nachhaltigere Kaufentscheidungen im Lebensmittelbereich zu erleichtern.

Die 17 Partner aus 11 europäischen Ländern erarbeiten neue digitale und personalisierte Ansätze, um bewusstere Kaufentscheidungen zu tätigen:

  • Herkunft von Lebensmitteln nachvollziehen
  • CO₂-Bilanz sichtbar machen
  • Soziale Aspekte transparent darstellen

Alle Informationen sind direkt am Produkt abrufbar – aktuell, verständlich und jederzeit verfügbar. So wird nachhaltigerer Konsum nicht nur einfacher, sondern auch attraktiver.

FAQs zur Nachhaltigkeitskommunikation: EmpCo & Green Claims

Joanna Behrend GS1 Germany

Joanna Behrend

Manager Sustainability, GS1 Germany GmbH

+49 221 94714-408 joanna.behrend@gs1.de