Die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen schreitet voran. Neben der Optimierung bestehender Prozessabläufe ist für eine bessere digitale Vernetzung ein nahtloses Zusammenspiel verschiedener IT-Systeme von Institutionen und Sektoren erforderlich. Dieses kann nur durch Interoperabilität erreicht werden.
Durch ein aktuelles, interoperables und automatisiertes System kann nicht nur die Behandlungsqualität verbessert, sondern ebenso die Versorgungsprozesse beschleunigt werden. Das deutsche Gesundheitswesen steht vor der Herausforderung, Prozessabläufe durch Interoperabilität nachhaltig zu optimieren, kosteneffizient zu arbeiten sowie steigende gesetzliche Anforderungen zu erfüllen – und bei alldem wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die gute Nachricht aber ist: GS1 Standards schaffen erste Abhilfe. Sie leisten einen wertvollen Beitrag, indem sie die Versorgungsprozesse mit den klinischen Abläufen verbinden und die Grundlage für die Digitalisierung im Krankenhaus schaffen.
Das Projekt ScanProCare! am Klinikum Region Hannover (KRH) revolutioniert den Einkauf und die Logistik – mit einem einzigen Scan werden sämtliche Arbeitsschritte eines barcode-gestützten Prozesses im Einkauf und in der Logistik automatisch durchgeführt. Tim Bauer, Senior Projektmanager Krankenhausdigitalisierung & Innovationsmanagement am KRH und unsere Branchenexpertin Sylvia Reingardt geben Einblicke ins Projekt.
Claudia Roß
Abteilungsleitung Logistische Systeme Universitätsklinikum Köln (AöR)
In unserem Video erfahren Sie, wie die GS1 Standards eine maximale Patientensicherheit sowie deren Versorgung bei optimaler Wirtschaftlichkeit gewährleisten. Darüber hinaus zeigen wir, wie sie durch die Automatisierung sämtlicher Prozesse die Voraussetzungen für eine nachhaltige Digitalisierung im Krankenhaus schaffen.
Durch den Barcode-Scan können Informationen zu Implantaten und Medizinprodukten wie Artikelidentifizierung, Chargennummer, Seriennummer und Verfallsdatum bequem erfasst und in der Patientenakte gespeichert werden. Dies entlastet Fachabteilungen bei der Dokumentation und Materialverwaltung, reduziert Fehler und trägt zur Patientensicherheit bei. Mehr Anwendungsbeispiele hier.
Im Projekt "ScanProCare!" am Klinikum Region Hannover (KRH) wurden automatisierte Prozesse mit GS1-Standards entwickelt, um die Patientenversorgung zu verbessern.
Mehr über die Erfolgsgeschichte lesen Sie hier.
In diesem Whitepaper erfahren Sie, wie GS1 und acht weitere globale Organisationen für die Entwicklung von Standards, die gemeinsam als Joint Initiative Council (JIC) fungieren, erfolgreich zusammenarbeiten.
Haiko Sehn
Datenmanagement Gefahrgut- und Gefahrstoffbeauftragter GS1 Data Quality Manager Apolog GmbH Mitglied im GS1 Branchengremium Healthcare
Allen Gesundheitseinrichtungen stehen eine Reihe von GS1 Standards zur Verfügung. Diese unterstützen Versorgungsprozesse und die damit verbundenen Abläufe für eine sichere, effizientere, transparente Gestaltung und Umsetzung im Klinikalltag. Ihr Einsatz ist zentral für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft deutscher Kliniken.
Mit den GS1 Identifikationsnummern können Standorte, Produkte, Patienten, Anlagegüter und vieles mehr eindeutig und unverwechselbar identifiziert werden. Die folgenden Beispiele zeigen, wann welche Identifikationsnummer zum Einsatz kommt:
Mit unseren Datenträgern - den GS1 Barcodes - werden die Identifikationsnummern maschinenles- und automatisch erfassbar. Sie sind sicher und einfach einlesbar, da es sich um einen bewährten, weltweit einheitlichen Standard handelt.
Ein weiterer großer Vorteil liegt in der Nutzung der GS1 Datenbezeichner (GS1 Application Identifier). Erst die GS1 Datenbezeichner machen es möglich, die GS1 Identifikationsnummern (z.B. GTIN, GSRN und GLN) und weitere Informationen wie Charge und Verfallsdatum sicher und strukturiert auszulesen. Die Datenbezeichner werden dazu direkt im GS1 Barcode kodiert. Somit ist eine ganzheitliche Kennzeichnung gewährleistet.
GS1 Barcodes für Medizinprodukte und Arzneimittel
Für Medizinprodukte und Arzneimittel können der GS1-128-Strichcode oder der GS1 DataMatrix verwendet werden. Zusätzlich zu den GS1 Barcodes können Sie auch die RFID-Technologie verwenden.
GS1 Barcodes für Patientenarmbänder
Für Patientenarmbänder können der GS1-128-Strichcode oder der GS1 DataMatrix verwendet werden. Aus Platzgründen empfiehlt es sich jedoch auf einem Patientenarmband den 2-dimensionalen GS1 DataMatrix Code zu berücksichtigen. Zusätzlich zu den GS1 Barcodes können Sie auch die RFID-Technologie verwenden.
GS1 Barcodes für Mitarbeiterausweise
Für Mitarbeiterausweise können der GS1-128-Strichcode oder der GS1 DataMatrix verwendet werden. Zusätzlich zu den GS1 Barcodes können Sie auch die RFID-Technologie verwenden.
GS1 Barcodes für Räume und Lagerplätze
Gesundheitseinrichtungen können unterschiedliche Lokationen, wie z.B. OP-Räume, Stationen, aber auch Lagerplätze oder Anlieferstellen mit einem Barcodeetikett kennzeichnen. Dafür stehen der GS1-128-Strichcode oder der GS1 DataMatrix zur Verfügung. Zusätzlich zu den GS1 Barcodes können Sie auch die RFID-Technologie verwenden.
Mit GS1 Standards als gemeinsame Sprache können Geschäftspartner nahtlos Informationen austauschen. Demnach unterstützen Standards die Datensynchronisierung sowie den Austausch von Transaktions-, Stamm- und physischen Ereignisdaten über die gesamte Wertschöpfungskette.
Das Global Data Synchronization Network – kurz GDSN® - ermöglicht die sofortige elektronische gemeinsame Nutzung standardisierter, aktueller Produktdaten und einen automatisierten Datenaustausch. Dies ist besonders wichtig für valide Stammdaten.
Mit EDI (Electronic Data Interchange), dem elektronischen Datenaustausch, nutzen Sie definierte Austauschformate für Bestellungen, Lieferbelege und Rechnungen. So können die Beteiligten schnell, sicher und transparent miteinander kommunizieren.
Der Electronic Product Code Information Service – kurz EPCIS - ermöglicht Geschäftspartnern Ereignisse entlang ihrer Wertschöpfungskette zu erfassen und zu kommunizieren. Dadurch ist zu jedem Zeitpunkt deutlich, was an welchem Ort und zu welchem Zweck passiert.
Dr. Thomas Rothe
SAP-Projektleiter Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden Mitglied im GS1 Branchengremium Healthcare
Der Einsatz von GS1 Standards ist wegbereitend für automatische, interoperable Lösungen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg - vom Hersteller über Dienstleister bis zum Patienten. Mit ihnen lassen sich die Abläufe im Einkauf, in der Logistik und in den patientennahen Aktivitäten sicher, effizient und transparent gestalten, um auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen zu können.
Interoperable Prozesse ermöglichen ganzheitliche und zukunftsfähige Abläufe innerhalb des Gesundheitswesen. Die Fähigkeit verschiedener Systeme miteinander zu kommunizieren und Daten auszutauschen ist von großer Bedeutung, um Prozesse nahtlos und vollständig abzubilden und notwendige Informationen jederzeit verfügbar zu haben. In einer zunehmend digitalisierten Gesundheitslandschaft ist die Interoperabilität von IT-Systemen entscheidend, um einen nahtlosen Austausch von Daten zwischen verschiedenen Bereichen zu ermöglichen.
GS1 Standards tragen ihren Teil dazu bei, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Unternehmen und Segmenten zu fördern, indem sie eine gemeinsame Sprache, einheitliche Identifikationsnummer und Datenträger für Produkte, Personen, Standorte und Unternehmen bereitstellen. Mit der Implementierung von GS1 Standards gelingt ein entscheidender Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen und modernen Gesundheitswesens.
Bianca Cassens
Abteilungsleitung DataManagement Geschäftsbereich Materialwirtschaft Universitätsklinikum Münster (UKM) Mitglied im GS1 Branchengremium Healthcare
Welche Vorteile bringt der Einsatz eines GS1 Barcodes auf einem Patientenarmband? Das und vieles mehr erklärt unsere Spezialistin Sylvia Reingardt in weniger als 90 Sekunden.
Das Universitätsklinikum Tübingen erzielte eine wesentliche Aufwandsreduzierung und eine höhere Patientensicherheit durch den Einsatz von GS1 Standards. Alle Details dazu sehen Sie im Video.
Um eine umfassende Patientensicherheit zu gewährleisten, ist eine digitale Patientenakte elementar – und ein standardisierter Barcode. So können beispielsweise bei Implantaten oder anderen Medizinprodukten die Artikelidentifizierung sowie Angaben zur Chargennummer, Seriennummer und zum Verfallsdatum mit einem Barcode-Scan bequem erfasst und direkt in der elektronischen Patientenakte gespeichert werden.
Die Vorteile:
Die Fachabteilungen werden dadurch hinsichtlich der patientenbezogenen Dokumentation und Materialverwaltung deutlich entlastet. Zugleich treten weniger Fehler durch das Einscannen der GS1 Barcodes auf, was wiederum zur Patientensicherheit beiträgt.
Ein weiterer Effekt:
Darüber hinaus werden sämtliche auch interne Logistikprozesse transparent in Echtzeit abgebildet. Benötigte Informationen zu den Patienten und Produkten lassen sich mithilfe der eindeutigen und überschneidungsfreie GTIN (Global Trade Item Number) über die gesamten Liefernetzwerke bis hin zum Patienten zurückverfolgen. Etwaige Produktrückrufe gelingen somit schnell und effizient.
Eine hohe Patientensicherheit setzt eine korrekte Identifikation des Patienten voraus, wie es beispielsweise mit Barcodes auf Patientenarmbändern möglich ist. Mit dem Einscannen des Barcodes werden medizinisch relevante Informationen für diesen Patienten sichtbar, welche in Echtzeit mit geplanten Eingriffen oder Medikationsgaben validiert werden können.
Proprietäre Lösungen bringen bedeutende Nachteile mit sich. Dazu gehören neben einem hohen Implementierungsaufwand Einschränkungen bei der Kompatibilität mit anderen Anwendungen sowie Medienbrüche im internen Kommunikationssystem.
Aktuelle, korrekte und valide Artikelstammdaten (z.B. Artikelnummer, Packungsgröße, Klassifizierung) sind nicht nur für effiziente Einkaufs- und Logistikprozesse im Krankenhaus unerlässlich. Eine wesentliche Rolle spielen sie auch für klinische Prozesse und somit für die Patientensicherheit. Da sind qualitativ hochwertige Artikelstammdaten bei der Erfassung von Produktbarcodes immens wichtig. Im Idealfall findet ein automatisierter Datenaustausch zwischen Krankenhäusern und Herstellern statt. Das macht das Global Data Synchronisation Network (GDSN®) möglich!
Um Daten zwischen Herstellern und Krankenhäusern automatisch auszutauschen und zu synchronisieren, ist das Global Data Synchronisation Network (GDSN®) die optimale Lösung.
So funktioniert es: GDSN® ist ein weltweiter Verbund von zertifizierten Stammdatenpools, an die Unternehmen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette wie Medizinprodukthersteller und Krankenhäuser angeschlossen sind. Über diese Datenpools tauschen die Marktteilnehmer Stammdaten aus und stellen sie den beteiligten Geschäftspartnern fortlaufend in aktueller Form zur Verfügung. Durch die einheitliche Nutzung gemeinsam definierter, global gültiger Nachrichtenstandards sowie ein zentrales Register (GS1 Global Registry®), wird der reibungslose Datenaustausch möglich gemacht.
Die Daten werden in den folgenden fünf Schritten ausgetauscht:
Das für das Gesundheitswesen in Deutschland mit den Anwendern definierte sog. Zielmarktprofil Healthcare finden Sie hier. In der Fachpublikation “Übermittlung von eCl@ss in GS1 CIN 3.1” sind darüber hinaus Beispiele und Empfehlungen zur Übertragung des Klassifikationsstandards eCl@ss im Zielmarktprofil Healthcare.
Erster umfassend konsentierter Branchenstandard für das Gesundheitswesen in Deutschland
Unter der Koordination von GS1 Germany haben Marktteilnehmer das Branchenpapier „Produktstammdatenqualität im Gesundheitswesen“ verabschiedet. Gemeinsam treiben die Teilnehmer die Initiative weiter und kontinuierlich voran, um die erforderliche Datenqualität von Artikelstammdaten zu gewährleisten. Die aktuellste Version steht Ihnen barrierefrei zur Verfügung.
Im Branchenpapier finden Interessierte die vereinbarten Validierungsregeln und die zugrundeliegenden Sets von Attributen dokumentiert. Beide orientieren sich am Regelwerk des Content Validation Network (COVIN) sowie am Zielmarktprofil Healthcare Deutschland im Global Data Synchronization Network (GDSN®).
Die GS1 Standards EDI (Electronic Data Interchange) und EPCIS (Electronic Product Code Information Service) legen den Grundstein für die Digitalisierung im Krankenhaus. Mithilfe dieser beiden Standards ist eine Automatisierung und Vereinfachung der Einkauf-und Logistikprozesse möglich.
EDI: Effizienterer Datenaustausch
Mittels EDI werden die Abläufe im Einkauf sowie in der Logistik effizienter. Partner wie Hersteller, Spediteure und Lieferanten sprechen dank EDI dieselbe Sprache. Zudem gelingt ein reibungsloser, schneller und einfacher Transfer standardisierter Austauschformate, die von den Beteiligten bequem weiterverarbeitet werden können. Bestellungen, Lieferbelege und Rechnungen werden hiermit digital übertragen. Das bedeutet eine Zeit- und Kostenersparnis durch
Die aktuelle EDI-Anwendungsempfehlung für das Gesundheitswesen mit EANCOM® 2002 steht GS1 Complete-Kunden zur Verfügung und ist hier abrufbar.
Sollten für die Gesundheitseinrichtung oder ihre Geschäftspartner keine vollautomatischen EDI-Prozesse möglich sein, gibt es eine Lösung für gesetzkonforme, elektronische Rechnungsstellungen: Das Hybridformat ZUGFeRD, international Factur-X. Neben dem maschinenlesbaren Datensatz wird hierbei zusätzlich eine menschenlesbare Version als PDF-Datei versendet. Weitere Informationen finden GS1 Complete-Kunden im GS1 Germany Leitfaden.
In der Logistik stellt sich oft die Frage nach dem Status einer Sendung von Medizinprodukten oder dem aktuellen Lagerbestand. Das sind wesentliche Punkte für die Patientenversorgung und Sicherheit. Genau da setzt EPCIS an! Der Service bietet eine standardisierte Schnittstelle, über die auf Ereignisdaten entlang der kompletten Wertschöpfungskette zugegriffen werden kann. So erhalten die Beteiligten Zugang zu den Ereignissen aller Hersteller, Lieferanten und Dienstleistern - und natürlich aus dem eigenen Unternehmen. Somit ist jederzeit ein Rundum-Überblick zum Warenfluss- und bestand im Krankenhaus gewährleistet. In Echtzeit können Ereignisdaten abgerufen werden: wann passiert was, wo und warum – im jeweiligen Kontext der Prozesse.
Ihre Vorteile:
Ein wichtiges Ziel auf einer Intensivstation ist ein fehlerfreies Medikationsmanagement; Medikationsfehler und Komplikationen bei der Verabreichung von Infusionen gilt es auf jeden Fall zu vermeiden.
Fluidmanagement, die monitorgestützte Überwachung von Infusionen, gewährleistet in Verbindung mit der Erfassung von Barcodes auf Basis der GS1 Standards einen solchen gesicherten Medikationsprozess.
So funktioniert es:
Richten der Medikamente
Schritt 1: Es werden auf den leeren Medikamentendispensern Etiketten angebracht, bei denen eine Global Service Relation Number (GSRN) als Fallnummer in einem GS1 DataMatrix Barcode codiert ist. Die Etiketten werden mit Hilfe des Krankenhausinformationssystems (KIS) erstellt und mit der individuellen Patientenakte verknüpft.
Schritt 2: Beim Einscannen des Medikamentendispensers wird im KIS der Medikationsplan für die entsprechenden Patient:innen und das Datum, zu dem die Medikamente gerichtet wurden, angezeigt
Schritt 3: Die Pflegekraft scannt dann den Barcode der Arzneimittelverpackung. Es erfolgt eine automatische Prüfung, ob die Arzneimittel zueinander passen und mit dem Medikationsplan übereinstimmen.
Schritt 4: Die Medikamentendispenser werden entsprechend befüllt.
Schritt 5: Sobald die Befüllung abgeschlossen ist, scannt die Pflegekraft ihren Mitarbeiterausweis ein, um genau zu dokumentieren, wer die Medikamente gerichtet hat.
Es ist auch möglich, den Mitarbeiterausweis einer weiteren Pflegekraft zu scannen, um das Einhalten des Vier-Augen-Prinzips zu dokumentieren.
Prozessbeschreibung
Verabreichung der Medikamente
Schritt 6: Die Pflegekraft arbeitet mit einem mobilen Visitenwagen und scannt als erstes den Medikamentendispenser direkt am Patientenbett. Um zu überprüfen, ob es sich um die/den richtige/n Patient:in handelt und um auszuschließen, dass sich zwischenzeitlich die ärztliche Verschreibung geändert hat, wird noch Folgendes gescannt;
das Patientenarmband, um die Identität zu überprüfen sowie der eigenen Mitarbeiterausweis, um zu dokumentieren, wer die Medikamente verabreicht hat.
Fazit: Die Qualität der Dokumentation verbessert und die Effizienz der Prozesse erhöht sich. Zugleich verringert sich die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen durch Fehler bei der Medikamentengabe und Wechselwirkungen.
Die Sterilgutaufbereitung ist für die Patientensicherheit ein kritischer Prozess.
Barcode-gestützte Prozesse in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) optimieren Betriebsabläufe, tragen zur Prozesssicherheit bei und ermöglichen eine schnelle und effiziente Rückverfolgbarkeit. Dabei spielen die überschneidungsfreien Nummernsysteme und Barcode-Standards von GS1 eine wesentliche Rolle.
Rückverfolgbarkeit
Eine fachgerechte sowie termingetreue Aufbereitung und Sterilisation von Medizinprodukten ist unverzichtbar zur diagnostischen Verwendung oder für invasive Eingriffe. Schließlich muss bei allen Operationen die Keimfreiheit unbedingt gewährleistet sein. Dabei werden z.B. benutzte Instrumente gereinigt, sterilisiert und für den nächsten Eingriff in sogenannten Sieben zusammengestellt.
Durch den Einsatz einheitlicher Standards zur Kennzeichnung und Identifikation kann der Status eines Siebes jederzeit zurückverfolgt werden. Denn Voraussetzung ist immer, dass von allen Teilnehmern zu jeder Zeit auf die umfangreichen und vor allem korrekten Stammdaten zugegriffen werden kann.
Wie:
Die Dokumentation des Siebes mit GTIN und Produktionsdaten wie der Chargennummer erhöht die Transparenz, ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgbarkeit bis auf das einzelne Sieb und leistet im Ergebnis einen wertvollen Beitrag zur Patientensicherheit.
Tim Bauer
Senior Projektmanager, Krankenhausdigitalisierung & Innovationssmanagement, verantwortlich im Projekt ScanProCare!, KRH - Klinikum Region Hannover GmbH, Mitglied im GS1 Branchengremium Healthcare
Um Sie bei der Umsetzung zu unterstützen, haben wir für Sie den GS1 Germany Leitfaden zur Serialisierung von Arzneimitteln erstellt.
Pharmaceutical companies are obligated "to declare the pharmaceutical registration number on the outer packaging of the medicinal product in a format".
Automatisierter Datenaustausch zwischen Krankenhäusern und Herstellern mit Global Data Synchronisation Network (GDSN®).
Die GS1 Standards für Identifikation, Kennzeichnung und Datenaustausch für sichere, effiziente und transparente Prozesse entlang der Wertschöpfungskette.
Beim Kauf von GS1 Complete oder SmartStarter10 ist eine Globale Lokationsnummer (kurz GLN) enthalten, die Ihr Unternehmen weltweit eindeutig identifiziert. Auf Basis der GLN können Sie weitere Identifikationsnummern bilden. Sie ist die Voraussetzung, um beispielsweise EANs/GTINs selbst zu berechnen. Beim Kauf von SmartStarter1 erhalten Sie keine GLN für Ihr Unternehmen. Sie benötigen dennoch eine GLN? Dann bestellen Sie jetzt GS1 Complete!
Die von GS1 Germany vergebene Globale Lokationsnummer Typ 2 (kurz GLN Typ 2) mit integrierter Basisnummer identifiziert ein Unternehmen. Sie ist im Leistungspaket GS1 Complete enthalten und wird seitens GS1 Germany komplett, d. h. inklusive Prüfziffer, zur Verfügung gestellt. Sie kann folgende drei Formate annehmen:
Die komplette 13-stellige Nummer identifiziert in ihrer Ausgangsform den jeweiligen Inhaber. Der vordere Teil enthält die Basisnummer. Diese wird Ihnen nach dem Kauf von GS1 Complete gesondert ausgewiesen und kann 7-, 8- oder 9-stellig sein. Der individuelle Nummernteil ist in der GLN Typ 2 in ihrer Ausgangsform mit Nullen belegt.
Nach dem Kauf von GS1 Complete und mit Erhalt der GLN Typ 2 können Gesundheitseinrichtungen ihren Lokationen eigenverantwortlich GLNs zuteilen.
Mithilfe der Basisnummer aus der GLN Typ 2 mit 7-stelliger Basisnummer und fünf frei zu belegenden Stellen kann eine Einrichtung 99.999 weltweit eindeutige Lokationsnummern generieren. Damit lassen sich – z. B. für die Zwecke des elektronischen Datenaustausches – Standorte, Lagerplätze oder Anlieferstellen der Einrichtung bis hin zum Stationslager identifizieren.
In der Ausgangsform der GLN Typ 2 ist der individuelle Nummernbereich immer mit Nullen belegt. Diese Ziffernkombination dient der Identifikation des GLN-Inhabers und darf nicht mehr vergeben werden. Möchte ein Unternehmen selbst GLNs bilden, könnte die erste vom Unternehmen vergebene GLN beispielsweise wie folgt aussehen:
Die Global Trade Item Number (kurz GTIN) dient zur eindeutigen Identifikation von Produkten und Services. Sie ist weltweit eindeutig und überschneidungsfrei. Sie ist der Zugriffsschlüssel auf produktbezogene Daten in Datenbanken und weltweit eindeutig und überschneidungsfrei.
Beispiele für den Einsatz der GTIN
Gesundheitseinrichtungen können GTINs auf zwei unterschiedliche Arten verwenden. Entweder sie nutzen die GTIN der Hersteller beim scannen der herstellereigenen Produkte oder aber sie stellen selber Produkte her und kennzeichnen diese mit einer GTIN.
GTIN der Hersteller
Die GTIN der Hersteller wird im Bestellprozess verwendet, um den Artikel und seine Verpackungseinheit eindeutig zu identifizieren. Sie wird auch im Rahmen von internen Prozessen eingescannt, wie z.B. in der Logistik oder in Fachabteilungen (Dokumentation des Materialverbrauchs pro Fall). Dabei ist die GTIN des Herstellers zusätzlich zur internen Materialstammnummer in den eigenen Stammdaten zu hinterlegen.
Eigenvergabe GTIN
Die Eigenvergabe einer eindeutigen GTIN ist beim Herstellungsprozess relevant. Zum Beispiel für eigens hergestellte Produkte wie Zytostatika und ihre Kennzeichnung mit GS1 Barcodes. Vorteil ist die effiziente und sichere Distribution der Zytostatika durch Nutzung von Barcodes und eindeutigen Identen.
Hersteller und auch Gesundheitseinrichtungen, die bei einer GS1 Mitgliedsorganisation eine GS1 Basisnummer lizenziert haben, können ihren Produkten eigenverantwortlich GTINs zuteilen.
An den Anfang der GTIN werden dazu die ersten 7, 8 oder 9 Stellen der zugeteilten GS1 Basisnummer gestellt. Anschließend können dann den Produkten fortlaufende Nummern zugewiesen werden - bei einer 9-stelligen Basisnummer zum Beispiel 001, 002, 003.
Nun fehlt nur noch die letzte Zahl, die sogenannte Prüfziffer, die bei jeder neu vergebenen GTIN zu errechnen ist. Die Prüfziffer kann über unseren kostenfreien Prüfziffernrechner ermittelt werden.
Aufbau und Struktur der GTIN
Bei der Vergabe der GTIN ist der Implementierungsleitfaden für die Global Location Number (GLN) im Gesundheitswesen zu beachten.
Die Globale Service Relation Number (kurz GSRN) ist der GS1 Identifikationsschlüssel, um entweder den Empfänger (RECIPIENT) oder den Erbringer (PROVIDER) einer Dienstleistung im Kontext einer Servicebeziehung zu identifizieren.
Die Global Service Relation Number – RECIPIENT identifiziert die Beziehung zwischen einer Organisation, die einen Service anbietet und einem Serviceempfänger. Kodiert in einem GS1 Barcode kann die 18-stellige GSRN auf einem Patientenarmband angebracht werden.
Patient – hier: Fallnummer:
Die Global Service Relation Number – PROVIDER identifiziert die Beziehung zwischen einer Organisation, die einen Service anbietet, und dem Erbringer dieser Dienstleistung. Kodiert in einem GS1 Barcode kann die 18-stellige GSRN auf einem Mitarbeiterausweis angebracht werden.
Mitarbeiter:
Unique Device Identification (UDI) ist eine gesetzliche Vorgabe für die weltweit eindeutige und maschinenlesbare Kennzeichnung von Medizinprodukten und In-Vitro-Diagnostika. Sie gilt für Europa und die USA. Die erforderlichen Produktinformationen werden in der UDI-Datenbank vorgehalten. Ziel ist es, die Patientensicherheit zu erhöhen.
Auch Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser sind betroffen. So müssen diese laut der Verordnung über Medizinprodukte (MP-VO) und der Verordnung über In-vitro-Diagnostika (IVD-VO) die UDI der Produkte speichern, wenn Sie z.B. implantierbare Produkte der Klasse III beziehen und abgeben.
Der UDI Barcode muss übrigens bei Implantaten, die unter der neuen Verordnung über Medizinprodukte in den Verkehr gebracht werden, auch auf dem Implantationsausweis angegeben werden. Wie ein solcher Implantationsausweis auszusehen hat und welche Vorgaben es an diesen Ausweis noch gibt, wird hier genauer beschrieben.
Weitere Informationen entnehmen Sie dem Factsheet der europäischen Kommission für Gesundheitseinrichtungen.
Zum Thema UDI finden Sie hier weitere Informationen.
Die Fähigkeit, verschiedener IT-Systeme und Anwendungen im Gesundheitswesen miteinander zu kommunizieren und patientenspezifische Daten austauschen zu können, wird durch den Begriff Interoperabilität definiert. Die Umsetzung erfordert unter anderem standardisierte und einheitliche Identifikationsnummern sowie Datenträger für Produkte, Personen, Standorte und andere Geschäftspartner, um eine gemeinsame Sprache zu schaffen. Verschiedene Gesundheitsdienstleister wie Ärzte, Krankenhäuser oder Labore können auf Basis des Prozesses der Interoperabilität eine umfassendere Patientenversorgung gewährleisten. In diesem Zusammenhang tragen Standards von GS1 dazu bei, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Unternehmen und Branchen zu fördern und damit eine nahtlose Zusammenarbeit zu ermöglichen. Einheitliche Standards wie die von GS1 können zudem dazu beitragen, Interoperabilität im gesamten Gesundheitswesen sowie bei Behandlungen zu verbessern und Fehler zu minimieren oder gänzlich zu vermeiden.
Im ersten Schritt füllen Sie das Interessentenformular für Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen aus. Anschließend kontaktieren wir Sie und finden in einem gemeinsamen Gespräch das passendes Angebot für Sie. Dabei berücksichtigen wir bestehende Rahmenvereinbarungen zwischen GS1 Germany und Ihrer Einkaufsgruppe oder Ihrem Klinikträger.
Als GS1 Complete Kunde können Sie dann vollumfänglich alle GS1 Standards nutzen und mit Hilfe der zugeteilten GLN Typ 2 eigenverantwortlich GS1 Identifikationsnummern wie z.B. GLN, GTIN oder GSRN erstellen.
Info: Die Gesundheitseinrichtung kann bei der Antragstellung zwischen unterschiedlichen Nummernkapazitäten wählen. Dabei geht es um die Kapazität für die Eigengenerierung von GS1 Identifikationsnummern, wie z.B. GLN, GTIN und GSRN.
Sie haben Fragen zu den GS1 Standards für Gesundheitseinrichtungen?
Melden Sie sich gerne bei mir.
Sylvia Reingardt
Senior Manager Healthcare, GS1 Germany GmbH
+49 221 94714-438 sylvia.reingardt@gs1.de