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IM GESPRÄCH STANDARDS: Fanartikel stehen derzeit hoch im Kurs, vor allem die Trikots der Nationalspieler. Wie ist die Lizenzvergabe beim Deutschen Fußball-Bund organisiert? Und von welchem Volumen sprechen wir hier? Denni Strich: Der DFB organisiert sein Lizenzgeschäft über seine Tochtergesellschaft, die DFB-Wirtschaftsdienste GmbH. Inzwischen hat sich die Anzahl der Lizenzpartner von 6 in 2004 auf über 30 in 2010 erhöht. Damit ist das DFBLizenzgeschäft eine wesentliche Einnahmequelle des Verbands. STANDARDS: Der Run auf die Fußballtrikots und andere Fanartikel stellt geradezu eine Steilvorlage für Fälscherbanden dar. Wie schätzen Sie die Problematik ein? Denni Strich: In der Tat ist die Nachfrage nach Fußballtrikots der deutschen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren enorm gestiegen – insbesondere aufgrund der WM 2006 im eigenen Land. Dementsprechend haben organisierte Fälscherbanden eine Menge an Plagiaten produziert und versucht, diese in den Markt zu schleusen. Wir sind uns dieser Problematik und des wirtschaftlichen Schadens, der dadurch verursacht wird, durchaus bewusst. STANDARDS: Gerade der Markenverband ist sehr aktiv im Kampf gegen die Produktpiraterie. Lässt sich der Schaden beziffern, der den Markenartikelherstellern durch Fälschungen und Plagiate entsteht? Dr. Alexander Dröge: Wir können uns hier nur auf Schätzungen berufen. Danach beläuft sich der Schaden allein für Deutschland über alle Wirtschaftsbereiche auf rund 30 Milliarden Euro im Jahr. Betrachtet man die europäische Konsumgüterindustrie, so müssen wir von einem jährlichen Verlust von rund 40 Milliarden Euro ausgehen. STANDARDS: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Stellschrauben, um gegen Fälschungen und Plagiate vorzugehen? Denni Strich: Der DFB kooperiert sehr eng mit seinem Generalausrüster Adidas sowie mit den zuständigen Behörden und Organisationen, beispielsweise dem Aktionskreis Deutsche Wirtschaft, gegen Produktund Markenpiraterie. Dabei gilt es zum einen, die Polizei und den Zoll auf wichtige spezifische ProduktDenni Strich, Marketing-Direktor beim Deutschen Fußball-Bund Dr. Alexander Dröge, Ressortleiter Recht & Verbraucherpolitik beim Markenverband merkmale hinzuweisen, damit gefälschte Artikel frühzeitig identifi ziert werden können. Darüber hinaus ist es notwendig, die Öffentlichkeit und die Medien für das Thema Produktfälschungen und Markenschutz zu sensibilisieren. Aus diesem Grund unterstützt der DFB auch diverse Aufklärungskampagnen, um das Bewusstsein beim Konsumenten für dieses Thema zu schärfen. Dr. Alexander Dröge: Die Nachfrageseite ist tatsächlich eines der Hauptprobleme. Nach einer aktuellen Studie des Markenverbandes kaufen heute bis zu 40 Prozent der Verbraucher ganz bewusst Fälschungen. Besonders hoch ist die Zahl bei den unter 35-Jährigen. Viele Konsumenten sehen nur den Schnäppchenpreis und machen sich nicht klar, dass von nahezu allen Produktfälschungen Gefahren ausgehen STANDARDS | 19 | |
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