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STANDARDS | 23 MÄRKTE & TRENDS Sebastian Krug, +49 (0)221 9 47 14-431 krug@gs1-germany.de Ladungsträger – dazu zählen neben Paletten beispielsweise auch Gitter und Stapelboxen – im Durchschnitt um 20 bis 50 Prozent reduziert, die Ausnutzung von Transportund Lagervolumina dagegen bis zu 60 Prozent gesteigert werden. Insgesamt seien Einsparungen bei den Logistikkosten zwischen 10 und 30 Prozent realistisch. Schwachstellen aufdecken Doch wo genau hakt es beim Handling der Ladungsträger? Ein Hauptproblem, so Dr. Volker Lange, liegt in der mangelnden Transparenz: „Häufig sind in den Unternehmen keine klaren Verantwortungen definiert und es fehlen die einfachsten Kennzahlen wie Umschlaggeschwindigkeit, Volumennutzung, Schwundquote oder Reparaturkosten.“ Hinzu kommen erhebliche Schwachstellen in den bisher üblichen Tauschsystemen. Eine Analyse von GS1 Germany zur Palettenbewirtschaftung ergab, dass zurückoder weitergereichte Paletten vielfach große qualitative Mängel aufweisen; die Belastung für die Marktteilnehmer ist extrem ungleich verteilt. So tragen laut einer Studie des Fraunhofer-Institutes die Spediteure bis zu 60 Prozent der gesamten Umlaufkosten, Verlader rund 30 Prozent und die Empfänger lediglich 10 Prozent. Den größten Kostenfaktor stellen dabei die Aufwendungen für Ersatz und Reparaturen der Paletten dar. Klare Spielregeln definieren Gefragt sind unternehmensübergreifende Strategien und einheitliche, für alle Teilnehmer verbindliche Standards – anwendbar im physischen Umlauf der Ladungsträger ebenso wie beim Datenaustausch. „Der Empfänger hat zwar heute den geringsten Leidensdruck“, sagt Sebastian Krug von GS1 Germany. „Wenn aber sämtliche am Palettenumlauf beteiligten Partner kooperieren, können die Kosten der gesamten Kette deutlich verringert werden – und davon profitieren alle.“ GS1 Germany bietet jetzt die Plattform für die gemeinsame Optimierung der Palettenprozesse. Vertreter aus Handel, Industrie und Logistik arbeiten unter anderem an standardisierten Tauschverfahren, möglichen Dienstleistungsmodellen und verbindlichen Kriterien für die Bewertung der Palettenqualität. Belastbar und intelligent Die Zukunft, da sind sich die Fachleute einig, liegt im smarten Palettenmanagement, in der Integration von AutoID-Technologien und webbasierten Verwaltungssystemen. Erste Kunststoffpaletten mit RFID-Transpondern sind bereits auf dem Markt – und versprechen neben vereinfachten Prozessen mehr Wertschöpfung für die Nutzer. „Per RFID lassen sich unsere Paletten nicht nur sicher steuern, jederzeit kontrollieren und lückenlos zurückverfolgen. Die Technologie ermöglicht auch ein durch Paletten sind aus Industrie und Handel nicht wegzudenken. Europaweit befinden sich nach Angaben der Gütegemeinschaft Paletten e.V. (GPAL) allein mehr als 300 Millionen Europaletten im Umlauf, etwa ein Drittel davon in Deutschland. Als dicht vernetztes Tauschsystem hat sich der Euro-Palettenpool etabliert. Die Umlaufkosten – inklusive Reparaturund Ersatzkosten – liegen laut Fraunhofer IML pro Palette im Schnitt bei rund 4 bis 5 Euro. gängig transparentes, papierloses Abrechnungssystem“, erklärt etwa Frank Bücker, Vertriebsleiter beim Palettenhersteller Craemer. Zudem biete die richtige Wahl des Ladungsträgers ein enormes Kosteneinsparpotenzial. Die Kombination der „guten, alten“ Mehrwegpalette mit innovativen Technologien eröffnet noch weitere Möglichkeiten. So beschäftigen sich die Unternehmen in den verschiedenen GS1-Arbeitsgruppen beispielsweise auch mit der Umsetzbarkeit, Verbreitung und Akzeptanz von RFID im Markt der Holzpalette. Die Vision von FraunhoferExperte Lange: „Vorstellbar sind Ladungsträger mit integrierter Sensor-Technologie, die zum Beispiel selbst Auskunft über Temperaturen oder Beschädigungen durch Stöße geben können.“ Die Palette wird intelligent – und tritt endlich aus ihrem Schattendasein als schnöder Lastenträger heraus. | |
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