Geschäftsmodelle für kreislauffähige Produkte und nachhaltigen Konsum

Gemeinsam mit 16 Partnern aus ganz Europa erarbeitete GS1 Germany im Forschungsprojekt „Circ4Life“ gemeinschaftliche Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der Konsumgüterbranche sowie für Consumer Electronics und Nahrungsmittel.

Weg von der linearen hin zur zirkulären Wirtschaft: Wie kann es gelingen, Produkte, etwa Tablets und Lampen, bereits bei ihrer Entwicklung so auszurichten, dass sie möglichst langlebig, energieeffizient, wiederverwendbar und recyclingfähig sind? Und wie lässt sich auch der Konsum von Fleisch und Gemüse nachhaltig gestalten? Hieran forschten im Rahmen des internationalen Innovationsprojekts „Circ4life“, das durch das H2020-Programm der Europäischen Kommission für Kreislaufwirtschaft unterstützt wird, über 3 Jahre lang 17 Partnern aus 8 EU-Ländern, darunter GS1 Germany. Ziel ist es, durch unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und standardisierten Datentransfer Ressourceneffizienz in unterschiedlichen Branchen herbeizuführen. Dazu entwickelten sie Ansätze in der Kreislaufwirtschaft für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Entsprechende Lösungen sollen über die Wertschöpfungs- und Lieferketten der Produkte und Dienstleistungen hinweg umsetzbar sein. Die Expert:innen entwickelten dazu in dem Forschungsprojekt drei verschiedene Business-Modelle und entwarfen ein Brokerage System für Roh-, Zwischen- und Abfallprodukte. Neu ist auch, dass jetzt Daten während des Lebenszyklus von Produkten auf der Basis von Ereignissen, wie zum Beispiel Auslieferung, Betrieb und Instandsetzung, in standardisierter Form erfasst und ausgetauscht werden können. Diese Lösung basiert auf dem GS1 Schnittstellenstandard EPCIS (Electronic Produkt Code Information Servicesystem). Die Projektergebnisse zahlen unter anderem auf die Sustainable Development Goals, kurz SDGs, der Vereinten Nationen ein und sollen in weitere Lösungen, Tools und Folgeprojekte einfließen, um etwa die Umweltauswirkungen von Produkten messbar zu machen und Produkte entsprechend kennzeichnen zu können. Die gewonnenen Erkenntnisse lässt GS1 Germany darüber hinaus in die internationale Entwicklung von GS1 Standards einfließen.

Geschäftsmodelle nehmen Verbraucher:innen in den Fokus

Die im Verlauf von Circ4Life erarbeiteten Modelle fokussieren ein nachhaltigeres, ressourcenschonendes Produktdesign und entsprechende Services von LED-Lampen, den nachhaltigeren Konsum von Fleisch und Gemüse sowie die Weiter- und Wiederverwertung von Tablets.

Dank Co-Creation wird das Feedback von Interessengruppen in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen von Anfang an einbezogen. Die Präferenzen und Bedürfnisse von Verbraucher:innen stehen dabei im Fokus und beeinflussen zum Beispiel das Produktdesign.

Das Geschäftsmodell zur Förderung des nachhaltigen Konsums befähigt Kund:innen, Produkte bezogen auf ihre Umweltauswirkung zu vergleichen und zu bewerten. Die Basis dafür ist vollständige Datentransparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So können Konsument:innen eine nachhaltigere Entscheidung, zum Beispiel beim Einkaufen, treffen.

Das kollaborative Modell für Recycling oder Wiederverwendung basiert auf einem benutzerfreundlichen Sammelsystem für gebrauchte Tablets und stellt die Bürger:innen in den Mittelpunkt. Sie werden für das Sortieren von Abfällen und das Recycling wiederverwendbarer oder reparierbarer Gegenstände belohnt. Die eingesammelten Altgeräte werden entsprechend ihres Qualitätszustandes bewertet. So wird entweder der Lebenszyklus des Tablets durch eine Reparatur verlängert oder aber verbrauchte Materialien als Rohstoffe genutzt.

Übriggebliebene Roh- und Zwischenprodukte verkaufen statt wegwerfen

Warum wegwerfen, was andere noch gebrauchen können: Diesen Ansatz verfolgt das in Circ4life entstandene Konzept eines Brokerage-Systems. Auf dieser offenen Onlineplattform könnten Unternehmen verfügbare Roh-, Zwischen- und Abfallprodukte handeln. Diese Waren würden andernfalls auf Abfalldeponien landen. Anbieter:innen und Käufer:innen finden dabei durch übereinstimmende Profile zueinander.

„Vernetzte Lieferketten setzen die Maßstäbe zur kreislaufmäßigen Wertschöpfung, der Wirtschaftsform der Zukunft. Die in Circ4Life entwickelten Lösungen sind getestet und akzeptiert, global einsetzbar, kostengünstig und auch für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet“, erklärt Tim Bartram, Senior Manager Collaborative Research Projects bei GS1 Germany. 

Dieses Projekt wurde mit Mitteln des EU-Programms Horizont 2020 unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 776503 gefördert.

 

Pressebild: Forschungsprojekt Circ4Life entwickelte Geschäftsmodelle für kreislauffähige Produkte und nachhaltigen Konsum

Weitere Informationen zu Circ4Life: www.circ4life.eu

Pressekontakt:
GS1 Germany GmbH
Michaela Freynhagen
Corporate Communications
Maarweg 133, 50825 Köln
Tel: 0221 94714-534
E-Mail: michaela.freynhagen @ gs1.de